Manuelle Medizin
Die Manuelle Medizin beschäftigt sich mit funktionellen Störungen von Gelenken, Muskeln und Bindegewebe sowie deren Zusammenhang mit Störungen anderer Organe, wie z.B. der inneren Organe. Die Manuelle Medizin verwendet hierbei die Hand als diagnostisches und therapeutisches Instrument. Sie arbeitet im Sinne der ganzheitlichen Medizin, betrachtet alle Lebensumstände der Patienten und bezieht alle möglichen Ursachen für schmerzhafte Beschwerden in die Untersuchung und Behandlung mit ein.
Die manualmedizinische Diagnostik beinhaltet als Hauptbestandteile eine ausführliche Anamnese, die auch alle Lebensumstände der Patienten hinterfragt und eine intensive körperliche Untersuchung, die z.B. nach Bewegungseinschränkungen von Gelenken, Muskelverspannungen oder Bindegewebsstörungen als mögliche Ursache von bestehenden Beschwerden sucht. Gleichzeitig sollen hierdurch eine anderweitig therapiebedürftige Grunderkrankung oder Gegenanzeigen für eine manuelle Behandlung ausgeschlossen werden.
Die Geschichte der Manuellen Medizin
Hinweise auf erste manuelle Behandlungsformen reichen in ägyptischen Schriften bis ca. 5000 Jahre zurück und die manuellen Behandlungsformen werden zunächst unter dem Begriff der Chiropraktik von Heilern oder Laien angewendet. In der näheren Vergangenheit haben sich in Europa zunehmend Ärzte den manuellen Behandlungsformen angenommen und zunächst die Chiropraktik zur Chirotherapie weiter entwickelt. Im weiteren Verlauf wurden die manuellen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zunehmend wissenschaftlich untermauert und die Chirotherapie in Manuelle Medizin umbenannt, auch um darzustellen, dass sich die Manuelle Medizin als der universitären Medizin zugehörig versteht.
Die Techniken der Manuellen Medizin
Bei der Therapie kommen verschiedenste Techniken zur Anwendung. Die am häufigsten eingesetzten Techniken sind:
Mobilisation:
Sie wird eingesetzt um Bewegungseinschränkungen an Gelenken durch sanfte, wiederholte Bewegungen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aufzulösen.
Manipulation:
Sie wird eingesetzt, wenn Bewegungseinschränkungen durch eine Mobilisation nicht befriedigend behandelbar sind. Die Manipulation übt einen Impuls mit geringer Kraft, minimalem Weg und hoher Geschwindigkeit isoliert auf das entsprechende Gelenk aus.
Muskel-Energie-Techniken:
Hier ist die aktive Mitarbeit der Patienten notwendig. Sie werden gebeten, bestimmte Muskeln anzuspannen, während vom Arzt eine Gegenspannung aufgebaut wird. Damit lassen sich z.B. schmerzhafte Muskelverspannungen auflösen.
Weichteiltechniken:
Hierunter sind unterschiedliche manuelle Methoden an Muskeln, Sehnen und Faszien zusammengefasst. Diese beinhalten Streichen, Dehnen und wiederholten Druck auf das zu behandelnde Gewebe unter der Vorstellung, dass z.B. vermehrt eingelagerte Gewebsflüssigkeit abgeleitet wird.